Skip to main content

Was passiert gerade hinter
den geschlossenen Türen?


 Kinder- und Jugendhäuser
in der Pandemie

Ein Text von Ben Seidl und Silvia Rehm mit vielen Beispielen aus dem Alltag von 15 Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stuttgarter Jugendhaus gGmbh

Montag 07:30 Uhr gehen im Jugendhaus die Rollläden hoch. D. steht pünktlich um 07:45 im Café, in dem eigentlich nachmittags und abends Jugendliche ein- und ausgehen. Er setzt sich an seinen Einzeltisch, packt das Ipad aus, das ihm die Schule geliehen hat, und loggt sich in moodle ein. Erste Stunde: Mathe – die Woche fängt gleich sportlich an. D. geht in die neunte Klasse G Niveau der Realschule und macht, wenn alles normal läuft, dieses Jahr seinen Hauptschulabschluss an der Realschule. Aber derzeit läuft nicht viel normal: „Schule zuhause geht echt net. Ich krieg das nicht hin wenn niemand da ist“ sagt D. Seit einer Woche macht er zusammen mit drei anderen Schüler*innen Schule im Jugendhaus. „Hier geht das besser, ich hab jemand der schaut, dass ich arbeite und der mir hilft wenn ich was net check.“ D und die drei anderen kommen jeden Schultag um 07:45 ins Jugendhaus und erledigen den Großteil ihrer Schulaufgaben dort. Betreut werden sie von einem pädagogischen Mitarbeiter der Einrichtung. „Schule zuhause ist eine riesige Herausforderung, der einige Schüler*innen einfach nicht gewachsen sind. Bei der einen fehlt es an Ruhe, Platz, oder technischer Ausstattung, bei dem anderen an Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz oder Unterstützung. Wir sind froh, dass wir helfen können.“ sagt der Sozialpädagoge M. Um 12:55 Uhr ist die Schule zu Ende, D. bleibt heute noch etwas länger: „Ich schreib heute noch Bewerbung mit M.“ – wir drücken die Daumen. 

Morgens um 7:30 Uhr? 

Öffnet das Jugendhaus? 

Aber seit dem 15.12.20 sind doch die Türen der Kinder- und Jugendhäuser für den freien Publikumsverkehr geschlossen, oder? 
Der klassische offene Bereich der Kinder und Jugendhäuser ist seit Mitte Dezember tatsächlich geschlossen, aber als Einrichtungen der sozialen Fürsorge waren und sind wir schon immer mehr als nur die Freizeittreffs.  

Unter bestimmten Vorgaben (u.a. Teilnahme nur nach einer verbindlichen Anmeldung, Unterschrift der Erziehungsberechtigten und natürlich unter strenger Einhaltung der geltenden Hygienemaßnahmen) finden also nach wie vor eine Vielzahl von Angeboten im Rahmen der sozialen Fürsorge in den Kinder- und Jugendhäusern statt.  

Nahezu alle Kinder- und Jugendhäuser und die Jugendagentur sind im Zeitrahmen ihrer Öffnungszeiten nach wie vor von Montag bis Freitag oder Dienstag bis Samstag mindestens 7-8 Stunden täglich erreichbar: persönlich vor Ort mit Termin, am Telefon oder in den sozialen Netzen.  

Das Jugendhaus ist da“- Es brennt Licht, wir sind vor der Türe, der Hausmeister kehrt, wir führen Gespräche vor der Türe, sind Problemchen-Löser (Maske vergessen für Einkauf, Handy gefunden, Handy verloren, Werkzeug ausleihen, Autos checken, etc.) Wir haben folgende Rückmeldungen aus der Nachbarschaft bekommen: Gut, dass ihr da seid, das bewirkt ein Stück Normalität.” 

 

Von Woche zu Woche entsteht derzeit ein sehr abwechslungsreiches Programm mit viel Flexibilität, das sich sehr stark an den Bedürfnissen des Klientels orientiert. 

Diese Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich und reichen von „ich versteh Mathe nicht“, über „ich brauche dringend mal jemand zum Reden“ bis hin zu „Wir können nirgends mehr hin“. So unterschiedlich die Bedürfnisse, so unterschiedlich erreichen wir unsere Zielgruppe: 

Jugendliche kontaktieren uns via Telefon, social Media oder direkt persönlich, auch wir suchen auf diesen Wegen den Kontakt.  
Der Kontakt zu Familien und Kindern funktioniert ebenfalls über die sozialen Netzwerke, außerdem spielen hier Printmedien eine Rolle. Gut vernetzt sind die Einrichtungen auch mit Schulen und Schulsozialarbeit, so dass hier auch Unterstützungspakete auf kurzen Wegen geschnürt werden können. 

Jugendliche werden von uns direkt angesprochenOft kontaktieren sie uns. Das ersetzt zum Teil die Gespräche an der Theke im Jugendhausalltag oder beim Spielangebot. Wir bieten regelmäßig Liveangebote meist in Instagram wie Kochen, Challenges oder auch andere Formate, wie z.B. Einführung in das Graffiti, um einen Aufhänger für den Kontakt mit den Stammbesucher*innen oder auch neue Interessentinnen zu haben. Zum einen Teil melden sich interessierte Jugendliche live dazu, noch mehr erhalten wir Rückmeldungen nach den Angeboten. Bei den Rückmeldungen geht es zu 85 % um das persönliche Befinden oder um Anfragen für konkrete Hilfestellungen. 

Grundsätzlich nutzen wir – neben den etablierten, analogen Kommunikationsmöglichkeiten –Messenger und Social-Media-Dienste zur Kontaktaufnahme und Kommunikation, u.a. sind dies WhatsApp, Signal, Threema, Instagram, Facebook, Twitter, TikTok, YouTube (auch deren Messenger und Kommunikationsfunktionen) unsere Webseiten und E-Mail, Skype, Zoom und MS-Teams (und auch deren Chatfunktionen) und vieles mehr.” 

Die größte Reichweite hat vermutlich die zentral gestaltete Internetplattform Ideenwerkstatt: Hier stellt regelmäßig eine Vielzahl von Einrichtungen Angebote in digitaler Form ein, die von Kindern und Jugendlichen genutzt werden können. Von Bastelangeboten, über Fitnesstrainings bis zur Mitmachaktion ist eine große Bandbreite an Zeitvertreib geboten. 

Aber ganz ohne physischen Kontakt geht es nicht. Im Gegensatz zur ersten Phase des Lockdowns haben die Einrichtungen die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche einzeln oder in Kleingruppen vor Ort zu beraten. Dieser persönliche Kontakt – auch mit Abstand und Maske – ermöglicht den Kolleg*innen eine ganz andere Ebene an Intensität als das digital möglich wäre. Abgesehen von der persönlichen Ansprache können die Häuser und deren Infrastruktur an sich genutzt werden.  

Natürlich hat die offene Kinder-und Jugendarbeit die Kontakteinschränkung im Blick und hat sich bei der Entwicklung von Beratungs-Hilfe. Unterstützungsangeboten 

 

Auf Basis der folgenden Rahmenrichtlinien haben die Einrichtungen unterschiedliche Angebotsstrukturen entwickelt: 

  1. Sozialpädagogische Einzelbetreuung für Kinder und Jugendliche, auch im Rahmen von Spaziergängen im Sozialraum 
  2. Gruppentraining für bis zu 5 teilnehmenden Kindern und Jugendlichen z.B. Soziales Lernen / Beratungs- und Hilfsangebote / Lernunterstützung / Kompetenztraining 
  3. Vergabe von Entlastungsräumen („erweitertes Wohn –und Spielzimmer“) für Familien mit päd. Begleitung und nach Terminabsprache. 
  4. Unterstützung „Schule“ in unterschiedlichen Formen 
  5. Digitale Kommunikation  
  6. Bildung digital 
  7. Das Kinder- und Jugendhaus zum Mitnehmen 
  8. Sonstiges  

Wir versuchen nachfolgend mit Hilfe von Beispielen aus der Praxis (kursiv gedruckt) einen kleinen Einblick über unser vielfältiges Arbeitsfeld in den unterschiedlichsten Kontexten zu geben. Die genannten Beispiele sollen lediglich einen kleinen Einblick in die Praxis geben und erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. 

 

1. Sozialpädagogische Einzelbetreuung für Kinder und Jugendliche, auch im Rahmen von Spaziergängen im Sozialraum 

Am Dienstag von 14:00 -15:30 hat sich Kollegin K. mit dem 14jährigen A- verabredet, dessen Mutter an Weihnachten nach langer Krankheit gestorben ist, A, ist es wichtig zu erzählen, was genau passiert ist und er redet über seine Ängste und weiß nicht, wie das Leben ohne seine Mutter funktionieren kann. Um 16:00 hat sich die 16jährige F. angemeldet. Sie leidet unter den sehr engen Wohnverhältnissen: sie muss sich ein Zimmer mit zwei jüngeren Geschwistern teilen. Kollegin J.  
Und um 18:00 benötigt der 15jährige H. noch unbedingt Unterstützung bei Mathe.  

Eine Kollegin des KJH ist derweilen im Stadtteil unterwegs, sie macht das jeden Tag von 15:00-16:30 Uhr. Sie verabredet sich nicht mit Jugendlichen, trifft aber den einen oder anderen, führt Gespräche und erklärt, welche Möglichkeiten es im Jugendhaus derzeit gibt, bzw. in welchen Rahmen, man was derzeit machen kann. Zwischen 15:30 und 17:00 Uhr ist eine Person aus dem Team im Stadtteil unterwegs. Mal treffen wir viele BesucherInnen, mal wenige. Mal gibt es großen Redebedarf, mal einen einfachen Smalltalk. Auch wenn nur kurz, es ist immer schön, die bekannten Gesichter wieder zu sehen.” 

Der 19 jährige B. hat in den vergangenen Monaten Fuß im Jugendhaus gefasst und begonnen, sein junges Leben in den Griff zu bekommen. Er hat sich den Mitarbeitern geöffnet und ist in ehrenamtlichen Teams engagiert. Inzwischen ist er viel zuverlässiger geworden und schafft es, sein Ziel einer Ausbildung und dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland im Auge zu behalten. Der Lockdown kommt für ihn zum schlechtesten Zeitpunkt, noch hat er massive Probleme, z.B. Schulden, die er begleichen muss. Auf gemeinsamen Spaziergängen findet er Gelegenheit, über seine aktuelle Situation zu sprechen und konkret um Rat oder Hilfe zu bitten. Es fühlt sich für die Mitarbeiter des Jugendhauses so an, als habe B. ansonsten niemanden, dem er zutraut, ihn unterstützen zu können. Das macht es umso wichtiger, gerade jetzt für ihn erreichbar und persönlich ansprechbar zu bleiben. 

Mitarbeiter*innen machen 23 mal in der Woche Stadtbezirksspaziergänge. Jugendliche können dann direkt unterwegs angesprochen werden oder uns ansprechen. Mit unbekannten Jugendlichen machen wir uns bekannt und bieten Hilfestellungen und Gespräche an. Vielen Jugendlichen fällt die Decke auf den Kopf. Bewegung und Sport kommen zu kurz. Entsprechende Angebote, wie z.B. Fitnessstudios etc sind geschlossen. Daher führen wir mit Einzelnen Spaziergänge in Form eines gemeinsamen Joggens (1 zu 1) durch. Dazwischen gibt es Gymnastikeinlagen. Dauer 30 Minuten bis zu 2 Stunden. 

Weiterhin haben wir alle Einzelfälle, die wir auch das ganze Jahr über haben (mobile Arbeit). 
Zusätzlich zum Angebot im Haus, bieten wir den Einzelfällen auch Spaziergänge im Stadtteil an, um nicht in geschlossenen Räumen zu sein. Für Kids die nicht rausgehen dürfen (Corona/auf Geschwister aufpassen) sind Besuche am heimischen Fenster möglich. 

Reine Spaziergänge im Stadtteil werden von den Kids angenommen. Um einfach mal wieder raus zu kommen, jemanden zum Quatschen zu haben (auch oft Einzefallhilfe). Streetwork wird von uns neuerdings vorab bei den Kids angekündigt, damit sie sich mit uns treffen können oder uns kontaktieren wo wir hinkommen sollen." 

L, 9 Jahre, ruft in der Einrichtung an und möchte mit Kollege T sprechen. Dieser schreibt seit Beginn des Lockdowns wöchentlich einen Brief an eine Gruppe Kinder, die normalerweise einmal die Woche in die Einrichtung zum Fahrrad fahren kommen. In den Briefen sind immer Bastel-, Mitmach, Gesprächs- und Bewegungsangebote enthalten. Die Kinder sind auf digitalem Weg nicht direkt zu erreichen. L berichtet, dass sie mit dem Homeschooling gut zurechtkommt, aber dass ihr langweilig ist und Bewegung fehlt. Daraufhin verabreden sie sich zu einer Fahrradtour. 

R. hat über den Instagram Kanal des KJH mitbekommen, dass Kollege J. 1:1 Personal Training nach Verabredung im Außenbereich anbietet. Kollege J. trifft sich mit ihm draußen und erklärt ihm, inwiefern R. sich selbst trainieren kann, damit er keine Rückenschmerzen bekommt. Nach dem Training erzählt R. Kollege J. seine Probleme, die er momentan zuhause hat. Die Kollegen C. und J. sind mehrmals die Woche im Stadtteil unterwegs. Sie wissen, wo die Jugendlichen sich häufig aufhalten. Wenn an den bekannten Plätzen Jugendliche sind, reden sie mit ihnen und teilen ihnen mit, was momentan im Jugendhaus möglich ist. 

“Zweimal wöchentlich kommt ein 23-jähriger Jugendlicher für ca. 90 Minuten vorbei, der ansonsten täglicher Stammbesucher des KJH ist. Er ist im ganzen Stadtteil und darüber hinaus bekannt, gehört einfach dazu und wird von allen akzeptiert, trotz oder vielleicht auch gerade wegen seiner geistigen Behinderung. Aufgrund von Corona fällt seine ganze Tagesstruktur (Arbeit in der Behindertenwerkstatt, Fußball-Training und Jugendhaus) seit einem Jahr weg, er verlässt das Haus kaum noch aufgrund der Ansteckungsgefahr und der Angst, sich zu infizieren. Er möchte nicht mit weiteren Kids in Kontakt kommen, aber er freut sich sehr, dass er nun wenigstens ein bisschen Abwechslung hat und mit den Mitarbeiter*innen über seine Sorgen reden und nebenbei UNO/SkipBo/Tischkicker/etc. spielen kann. Auch für seine Mutter ist dies eine riesige Entlastung, sie bedankt sich oft bei uns mit selbstgestrickten Mützen, etc.” 

“Alle paar Tage ruft ein Vater an, der eines seiner drei Kinder (6, 10 und 13 Jahre) zur Einzelbetreuung anmeldet. Seit August leidet seine Frau unter einer schweren Depression, sie verlässt das Haus kaum noch und ist laut Aussagen der Kinder „nur am Handy und im Bett“. Die Familie ist auf ALG II angewiesen und lebt zu fünft mit drei Hunden in einer relativ kleinen 3-Zimmer-Wohnung. Der Vater ist mit der Situation zunehmend überfordert und auch die Kinder sind froh, wenn sie der Stimmung zuhause wenigstens stundenweise „entkommen“ können und im Jugendhaus eine Anlaufstelle haben.”

 

2. Gruppentraining für bis zu 5 teilnehmenden Kindern und Jugendlichen z.B. Soziales Lernen / Beratungs- und Hilfsangebote /Kompetenztraining 

Kompetenztraining durch kreatives Gestalten“ für Kinder findet im Kinderbereich der Einrichtung statt. Hier werden zwei Zeitfenster angeboten, zu denen sich die Kinder anmelden können. Anmeldungen sind einzeln oder als feste Gruppe möglich (bis zu 5 Teilnehmende). Gruppen (auch Geschwisterkinder) müssen zusammen angemeldet werden. Bei der Zusammensetzung der Gruppen wird streng darauf geachtet, dass nur Kinder in einer Gruppe sind, die entweder in einem Haushalt oder einer Hauswohngemeinschaft leben oder sich auch sonst regelmäßig treffen. 
Unseren Erfahrungen nach ermöglicht der kreative Umgang mit verschiedenen Werkmaterialien die Stärkung von Handlungs- und Sozialkompetenzen, auch Fähigkeit zur Improvisation wird gestärkt. Weitere Ziele sind die Förderung zum Erkennen von abstrakten und organischen Strukturen. Je nach Angebotsauswahl auch wird die Aneignung mathematischer Grundverständnisse unterstützt.” 

Bei uns werden Lerncamps“ für Kinder und Jugendliche angeboten (in zwei Zeitspannen an von 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr und von 17:00 Uhr bis 18:30 Uhr). Für die Kinder gibt es die Möglichkeit sich für das naturwissenschaftliche Camp in der Werkstatt anzumelden und für die Teenies und Jugendliche gibt es Medienpädagogik im großen Saal. Das Programm ist unterschiedlich 
Vier Kinder aus der örtlichen Flüchtlingsunterkunft kommen in einer festen Gruppe regelmäßig nachmittags für anderthalb Stunden zu uns in den KindertreffWir bieten ihnen Einzelgespräche, sowie ein kreatives und spielpädagogisches Angebot. Durch die Regelung der 5 Personen, haben wir die Möglichkeit auch Pärchen, Geschwister oder Familien gleichzeitig im Haus zu beraten. 

 Unter dem Titel Kompetenztraining: Kommunikation/Sprache: wir habe in den letzten zwei Wochen an mehreren Nachmittagen mit Teenies (circa 11 bis 15 Jahre) immer so circa 3 bis 5 angemeldeten TeilnehmerInnen, Spiele zum Thema Sprache gemacht. Also z.B. "Wer bin ich...?", "Tabu", "Echt jetzt?!", u.a.  Auch mit Kindern geht es gut, haben wir aber erst einmal durchgeführt, auch mit dem Spiel "Wer bin ich...?" oder dem Spiel "Papperlapapp" von Haba, Sprechdachs von Huch oder einfache Frage – Antwort-Spielkarten, wo einer die Fragen vorliest und der andere die Antworten, dabei kommen total witzige Konstellationen zusammen.  Bei der Kompetenz „freizusprechen oder vorzutragen“, die jetzt ja immer mehr und auch schon ab der 2. Klasse gefordert wird, gibt es auf jeden Fall bei vielen Kindern und Jugendliche Defizite, die man besonders in Kleingruppen üben und auch stärken kann. 

2-3x pro Woche trainieren bei uns Zirkus-Jugendliche alleine (oder mit Geschwistern zusammen) unterschiedliche Disziplinen in der Halle. Sie möchten im Herbst auf die Zirkusschule in Berlin gehen und benötigen für die sehr anspruchsvolle Aufnahmeprüfung intensives Training im Voraus, welches sie gerade sonst nirgends durchführen können aufgrund von Platzmangel und fehlenden Gerätschaften wie eine Trapezanlage.” 

 

3. Vergabe von Entlastungsräumen  - TAPETENWECHSEL - („erweitertes Wohn –und Spielzimmer“) für Familien mit päd. Begleitung und nach Terminabsprache ….. 

  • …an Kinder und Familien, die über externe Träger betreut und begleitet werden  

Der HZE-Begleiter T. nutzt regelmäßig am Dienstagvormittag von 10:00-12:00 die Räume des Jugendhauses mit einer dreiköpfigen Familie.” 

Der 13jährige K. kommt regelmäßig mit seinem HZE- Begleiter in den Sportraum des Jugendhauses um sich auszutauschen und auch um eine Runde Tischtennis zu spielen. 

An 4 Tagen in der Woche haben wir HZE-Maßnahmen (erweitertes Wohnzimmer) mit Betreuung durch die eva Stuttgart im Haus. Diese Maßnahme wird von verschieden zusammengesetzten Gruppierungen genutzt. Von der Einzelfallbetreuung (Mädchen - Gespräch), Familienbetreuung (Vater mit 3 Kindern - basteln, werken, spielen) bis hin zur Gruppenbetreuung (3-5 Mädchen). 

Einmal in der Woche trifft sich eine betreute Mädchengruppe der im Sozialraum befindlichen Flüchtlingsunterkunft bei uns. Diese Gruppe wird ebenfalls von der eva Stuttgart betreut und hierbei werden hauptsächlich mädchenspezifische Themen im Gespräch erörtert. Die Treffen finden an unterschiedlichen Tagen am Nachmittag statt. Hierbei werden das Café, die Kreativwerkstatt sowie unser Backstage-Raum genutzt.” 

Eine sozialpädagogische Einrichtung aus dem Stadtteil hat im KJH angerufen, ob sie mit ihren HzE Klienten den Kinderbereich als erweitertes Wohnzimmer nutzen kann.  
Der Praktikant aus einer Außenwohngruppe des HzE Trägers kommt mit einer kleinen Gruppe Bewohnern aus der Wohngruppe in die Einrichtung. Er nutzt die Werkstatt und bietet den Bewohnern außerschulische Bildung in Form eines Werkangebotes an. 

 

  • … aFamilien, die den Einrichtungen bekannt sind und Bedarfe haben. Diese Möglichkeit ist brandneu, hier gibt es aktuell verschiedene Konzepte aber noch wenig praktischen Erfahrungen. 
     

Nach Terminabsprache stehen den Familien vormittags die Türen unseres Kinderzimmers offen im Rahmen des „erweiterten Wohnzimmers“. 

“ Für Samstag 13:00 hat sich der ehemalige Jugendhausbesucher P. mit seinen Söhnen D. (9 Jahre) und F. (10 Jahre angemeldet. Beide Jungs sind nach seiner Aussage kaum mehr im Zaum zu halten, dleider auch das Training im Fußballverein nicht stattfinden kann, fehlt der bewährte Bewegungsausgleich. Zuhause kracht es gewaltig. Am Samstag hat die Familie für 2 Stunden die Sporthalle des Jugendhauses für sich alleine zur Verfügung. Kollegin T. betreut die Familie. Nach den zwei Stunden sind Vater und Söhne erschöpft und zufrieden und vereinbaren gleich einen Termin für die kommende Woche. 

“In unserem „Wohnzimmer besuchen uns die Kinder, die wir in unserer Lern- und Spielgruppe der Heilbrunnenschule betreuen. Der Kontakt entstand über die Schule und den Lehrerinnen. Die Kinder kommen 2 mal in der Woche.” 

 

4. Unterstützung „Schule“ in unterschiedlichen Formen 

  • Homeschooling in den Räumen des Kinder- und Jugendhauses 

Seit Ende Januar absolvieren zwei 5 Klässlerinnen ihr Homeschooling bei uns. Begleitet von einem pädagogischen Mitarbeiter*in. Die Schülerinnen und ihre Klassenlehrerin  kennen das Kinder- und Jugendhaus über ein soziales Gruppentraining, deshalb war die Hemmschwelle auch bei den Eltern, sehr niedrig. Die Mädels benutzen die PCs des Jugendhauses, weil diese stabil laufen, Anfänglich waren die beiden zusammen in einem Raum, das hat sich allerdings eher als kontraproduktiv erwiesen. In den Pausen oder Hohlstunden. Ab dem 4.2. kommt noch ein weiterer Schüler aus dieser Klasse dazu.” 

Wir betreuen derzeit am Vormittag zwei Kinder der 4. Klasse beim Homeschooling im Haus. Wir bieten ruhige Arbeitsplätze, technische Ausstattung und individuelle Unterstützung.Spiel-Pausen motivieren! Unser Motto: „Lernen macht Spaß!“ 

Bisher haben die Hilfen zum Homeschooling telefonisch oder Online stattgefunden (WhatsApp Videotelefonate). 

 

  • Unterstützung der Notbetreuung an der Schule 

In den Ferien übernehmen wir in unseren Kindern- und Jugendhäusern die Notbetreuung für Schulen die keinen Ganztagesbetrieb haben. 

Das Spielmobil gestaltet regelmäßig an drei Tagen Zeitfenster mit Spielangeboten an der benachbarten Grundschule. Wir bieten Bewegungsangebote als Ausgleich. Dabei können feste Gruppen für 1,5 Std ihrem Spiel- und Bewegungsdrang nachkommen. 

Das Kinder- und Jugendhaus beteiligt sich seit Anfang Februar an der Notbetreuung für Schülerinnen und Schüler aus der Realschule. Die Teilnehmenden kommen vor Unterrichtsbeginn ins Jugendhaus, verfolgen dort dann den Unterricht, können Arbeitsblätter ausdrucken und erhalten Tipps beim Erstellen der Hausaufgaben. In den Pausen können sie Musik hören und im Internet surfen.  

 

  • Lernunterstützung außerhalb der Schulzeit 

Ab 13 Uhr finden sich Kinder und Jugendliche bei uns ein, die wir bis 17 Uhr beim Lernen unterstützen (in 2 Zeitspannen aufgeteilt) und danach haben wir natürlich auch für private Angelegenheiten ein offenes Ohr haben.  

Aktuell bieten wir jeden Tag von 13 bis 15 Uhr eine Lerngruppe an, zu der immer 5 Teilnehmer*innen kommen. Diese Kinder unterstützen wir bei ihren Schulaufgaben, da sie in der Gruppenunterkunft niemanden haben, der sie bei diesen Aufgaben unterstützen kann. Ebenfalls soll demnächst eine weitere Gruppe gegründet werden, da der Bedarf sehr hoch ist. Auch hier werden dann wieder 5 Kinder für 2 Stunden in die Einrichtung kommen und wir helfen ihnen. 

In einem speziellen Fall musste eine Besucherin wegen eines Coronafalls in der Familie in Quarantäne. In wenigen Tagen war die Abschlussprüfung angesagt. Da ein persönliches Treffen nicht möglich war, schickte die Auszubildende ihren Lernstoff per e-mail in die Einrichtung. Danach gab es einige Lern- und Abfragerunden online per Instagram.  

Eine Viertklässlerin kommt mehrmals in der Woche mit ihren Hausaufgaben (vor allem Mathe) zu uns. In den Kindertreff. Wir begleiten das Kind, die Aufgaben zu verstehen, motivieren es, die Aufgaben selbstständig zu lösen, und stehen anleitend zur Seite. Mit diesem Kind ist in Zukunft auch ein Homeschooling-Angebot angedacht. 

 In der Einrichtung können die Kinder und Jugendlichen nach vorheriger Anmeldung zum Lernen vorbeikommen. Es stehen drei Laptops und zwei Computer sowie Drucker/ Scanner zur Verfügung. Ein Mitarbeiter ist als Lernunterstützung anwesend.  

Die Kinder und Jugendlichen können sich melden, wenn sie den Lernraum im KJH benutzen wollen. Sie wissen davon durch Außenwerbung, Instagram, sowie durch persönliche Kanäle. Alle Mitarbeiter betreuen die Lerngruppen im täglichen Wechsel. Bei der Lernhilfe kommt es auch 
 

 

5.Digitale Kommunikation 

Weiterhin halten die Einrichtungen natürlich die digitale Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen und allen Interessierten aufrecht. Regelmäßige Kontakte und Austausch über soziale Netzwerke finden im offenen Rahmen oder in geschlossen GruppenDenn das Ziel ist es, wo immer möglich, weiter für Kinder und Jugendliche erreichbar und im Stadtteil präsent zu sein 

Am Abend treffen wir unsere Jugendlichen online an. Egal ob bei Montagsmaler, Galgenmännchen, Pantomime oder bei der Team-Challenge – es gibt immer was zu lachen und zu erzählen. Online gibt es außerdem regelmäßige Infos über unsere Angebote sowie Quizspiele zum Mitraten auf Instagram. Die Ideenwerkstatt wird ebenfalls weiterhin mit neuen Bastel- oder Spielideen, Rezepten und Fitnessübungen gefüllt. 

Ihr kennt vielleicht unsere Filmreihe „Rollladen auf-H. TV. In dieser Form drehen wir kleine Filmchen, die die Zuschauer*innen amüsieren und zum Lachen bringen sollen. Dazu greifen wir uns Alltagsthemen heraus, wie z.B eines unser letzten Videos „Müll TV H.“, verbunden mit einer Fahrt zu Mülldeponie. Alle Folgen sind natürlich mit einem Augenzwinkern zu sehen und werden auf der Ideenwerkstadtseite hochgeladen. So versuchen wir in Kontakt mit den Jugendlichen zu bleiben und schicken ihnen auch regelmäßig die Links für die Videos. Wir haben bis jetzt schon fast 30 BVideos gedreht, heute das Neueste: ein Piano- Crashkurs für Anfänger aus dem Studio 92. 

 Offener Bereich findet derzeit Online bei Jitsi statt, zudem haben wir eine funktionierende Whatsapp Gruppe mit den Besucher*innen. Verschiedene Spiele und Quize werden auch online Angeboten. Natürlich sind wir auch über Facebook und Instagram für die Kids da. Jeder Mitarbeiter ist über sein Diensthandy erreichbar".


 

6. Bildung digital 

Unsere filminteressierten Jugendlichen treffen sich regelmäßig mit dem Mitarbeiter online zur monatlichen Filmpuls-Veranstaltung und sind in Planung und Vorbereitung zu unserem KLAPPE Videofestival im März, das ebenfalls online stattfinden wird.  
Unseren Poetry Slam haben wir in ein Online-Angebot geändert. Dies ist auch über die Ideenwerkstadt-Homepage abrufbar. In Planung ist aktuell ein Online Gitarrenkurs mit dem Musiker ZAM HELGA. Dies wird in den nächsten Tagen online gestellt 

Unsere Einrichtung fällt ein bisschen aus dem Rahmen – wir haben aber z. B. Onlineveranstaltungen/ Angebote mit „Kulturstarter*innen“ (Jugendliche/ LKJ) durchgeführt .KulturStarter sind Schülermentor*innen für kulturelle Jugendbildung, haben kreative Ideen und stellen an ihrer Schule was auf die Beine. Wer sich für Kultur interessiert und Kulturstarter werden möchte, bekommt von der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg die passende Ausbildung und Unterstützung. In einer viertägigen Qualifizierung erwerben die Jugendlichen grundlegende Kenntnisse über Kunst und Kultur und setzen sich damit aktiv auseinander. Sie erhalten einen Überblick über die Angebote und Kulturinstitutionen in Baden-Württemberg sowie über die kulturellen Bildungsangebote im Umfeld der Schule. In Workshops können sich die Schüler*innen selbst kreativ ausprobieren, beispielsweise in Streetart, Fotografie, Rap, Percussion oder Theater. Fester Bestandteil der Qualifizierung ist die Planung, Organisation und Durchführung eines eigenen kulturellen Projektes an der Schule. Als Mentor*innen gestalten die KulturStarter zukünftig das kulturelle Leben an ihre Schule aktiv mit und sind Ansprechpartner*innen für Kulturinteressierte.https://www.lkjbw.de/schule-kultur-medien/kulturstarter/" 

Regelmäßig dienstags findet über den Instagram Kanal des Jugendhauses der Studio talk statt, in dem die Nachwuchsrapper des Jugendhauses ihre aktuellen Projekte besprechen und sich Support holen. Je nach eigener Ausstattung können sie so an ihren Songs weiterarbeiten, die sie dann, sobald es wieder möglich ist, bei der der Jam Sessions im Jugendhaus live auf der Bühne performen wollen. Regelmäßig weichen die Themen dann allerdings ab und es wird über die jeweils eigene Situation im Lockdown gesprochen. Ich diesem geschützten Rahmen im "Studio Team" öffnen sich viele Jugendliche dann nach und nach komplett, und so manches wird ausgesprochen, was aufgrund fehlender Peer-Kontakte sonst verdrängt werden müsste. 

Wir machen gerade regelmäßig digitale Veranstaltungen, vergangene Woche hatten wir eine (Schulzeit vorbei! Wie geht's weiter?) mit insgesamt 272 Teilnehmer*innen, zeitweise hat unsere Zoomlizenz (100 Accounts gleichzeitig) nicht ausgereicht und es musste virtuell Schlange gestanden werden... 

Zudem läuft die Beratung zu unseren Fachthemen durchgängig weiter. Die NERO-Anwält*innen beraten zurzeit telefonisch, sobald es wieder Lockerungen gibt, auch persönlich mit Maske usw. ... 

Die stjg-Hotline "Strs zuhause" bedienen wir auch mit. 

 

7. Das Jugendhaus zum Mitnehmen 

 Im Stadtteil werden gerade verschiedene Bastel- und Kochboxen angeboten. Das besondere an den Kochboxen ist, dass diese mit den passenden Lebensmitteln ausgestattet sind, so dass die Kinder diese Gerichte dann durch eine Anleitung auf Youtube nach kochen können. Ebenfalls sind den Kochboxen laminierte Kochanleitungen beigelegt, so dass die Kinder sich nach und nach ein kleines Kochbuch zusammenstellen können. 

 50 Weihnachtsbasteltüten mit jeweils 5 Angeboten wurden noch vor Weihnachten vor dem Jugendhaus, nach Termin Absprache, abgeholt. Informiert wurden die Kinder und Familien über Instagram, die whats app status, Schule, Elternvertreter*innen und Mund zu Mund Propaganda. 

51 Basteltüten mit jeweils 5 Angeboten wurden dieses Jahr schon abgeholt. 20 weitere sind schon in Arbeit. Informiert wurden die Kinder und Familien über Instagram, die whats app status, Schule, Elternvertreter*innen und Mund zu Mund Propaganda. 

 Das Spielmobil MOBIFANT für Flüchtlingsunterkünfte verteilte an die Stuttgarter Schutzunterkünfte vor Weihnachten Spiel- und Bastelmaterial in Taschen für die Kinder. 

 Wir machen/planen verschiedene Angebote bei denen sich Kids ihre Ausrüstung erst bei uns abholen  (oder wir liefern), müssen, damit wir dieses dann gemeinsam online durchführen können. Samenbomben basteln, Garten für zu Hause (Pflanz dein eigenes Gemüse),  Zusammen-Online Kochen. 

Kollegin S. bereitet regelmäßig Tütchen mit Bastelutensilien und -anleitungen vor und bietet diese den Kindern und deren Eltern an. Die Anmeldungen hierzu erfolgen telefonisch, die Tütchen werden dann vor der Einrichtung übergeben. Dabei entstehen viele persönliche Gespräche mit den Kindern und Eltern.  

Besucher*innen können aus dem Fitnessraum der Einrichtung Fitnessgeräte wie Springseile, Hantelsets, Liegestützgriffe etc. gegen Pfand für zuhause ausleihen, um auch während der Schließung zu regelmäßiger sportlicher Betätigung zu ermuntern. 

 

8. Sonstiges 

Wir haben über verschiedene Sponsoren, Stoff und OP-Masken besorgt und sie geliefert oder zur Abholung im Haus bereitgestellt. 

Für isolierte/Quarantäne Jugendliche und ihre Familien haben wir die Einkäufe übernommen. 
Wir haben über verschiedene Sponsoren, Stoff und OP Masken besorgt und sie geliefert oder zur Abholung im Haus bereitgestellt. Und wir haben über verschiedene Sponsoren einen Fond für Lebensmittelgutscheine eingerichtet, um Jugendlichen und ihren Familien in der schwierigen Zeit auszuhelfen. 

*Jugendliche können bei uns ihre Sozialstunden ableisten (z.B. Corona-Strafen). Wir bieten tägliche Time-Slots für Jugendliche an. So haben wir die Möglichkeit, Jugendlichen Struktur zu geben. Dies wird sehr gut angenommen. Durch das Wegfallen des „normalen“ Alltags, schaffen es Jugendliche, sehr viele Arbeitsstunden zeitnah abzuarbeiten. So können wir auch Jugendliche betreuen, die bis zu 200 Arbeitsstunden haben. Über diesen Zugang ist dann auch eine intensive Beratung für die Jugendlichen machbar.” 

 

 

Der Lockdown stellt uns alle immer wiedeauf’s Neue vor große Herausforderungen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Kinder- und Jugendhäuser erleben eine extrem dynamische Zeit, mit sich ständig wandelnden Herausforderungen. Die Mitarbeiter*innen versuchen stets das Beste für die Kinder und Jugendlichen herauszuholen und wagen sich teilweise weit in ungewohntes Terrain. Dabei ermöglicht es die Kreativität, die Flexibilität und unermüdliche Motivation der Kolleginnen und Kollegen, immer wieder kurzfristig schnelle Lösungen für neue Herausforderungen zu finden. 

 

Herzlichen Dank für die vielen Beiträge aus den Einrichtungen. 

Rückfragen gerne an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.